Es ist passiert. Der Druck von der amerikanischen Wertpapieraufsicht SEC gegenüber Binance.US ist so groß geworden, dass zum 13. Juni US-Dollar-Fiattransaktionen eingestellt werden. Dieser Schritt folgt vor dem Hintergrund, dass sich immer mehr Bank- und Finanzdienstleister von der Kryptobörse und von Krypto generell distanzieren.

Die US-Regierung und insbesondere die SEC hatten bereits in der Vergangenheit Druck auf Banken ausgeübt, ihre Geschäftsbeziehungen zu Kryptobörsen einzustellen. Folglich sieht sich Binance.US gezwungen, zumindest vorerst, zu einer „Krypto-only“-Börse zu werden, bei der es keinen US-Dollar-Fiatgateway mehr gibt.

The SEC has taken to using extremely aggressive and intimidating tactics in its pursuit of an ideological campaign against the American digital asset industry. https://t.co/AZwoBOgsqS and our business partners have not been spared in the use of these tactics, which has created… pic.twitter.com/rlIe6swIoY

— Binance.US 🇺🇸 (@BinanceUS) June 9, 2023

Binance.US löst Erdbeben am Krypto-Markt aus

Angesichts dieser heftigen Angriffe seitens der SEC reagiert der Krypto-Markt mit deutlichen Kursverlusten. Die Kurse der meisten Altcoins befinden sich auf 24-Stundensicht im zweistelligen prozentualen Minusbereich. So sind beispielsweise Cardano, Solana und Polygon über 20 Prozent im Minus und auf Wochensicht sogar über 30 Prozent (Stand 10.6, um 10 Uhr).

Dass ein Gros der Kryptowährungen rund ein Drittel seines Kurswertes diese Woche eingebüßt hat, zeigt, wie heftig der Angriff der amerikanischen Regierung und vornehmlich der SEC gegen Krypto ist.

Coinbase und Crypto.com beschleunigen Talfahrt

Auch wenn Binance.US im Fokus steht und am heftigsten von den Behörden in die Mangel genommen wird, sind auch alle anderen Krypto-Börsen ins Kreuzfeuer geraten. So wurde Coinbase ebenfalls von der SEC angeklagt. Auch hat Crypto.com bekannt gegeben, dass sie zum 21. Juni das Krypto-Geschäft für institutionelle Kunden in den USA einstellen werden. Es findet auf breiter Front ein Rückzug von Krypto-Dienstleistern aus dem amerikanischen Markt statt.

In der aktuell angespannten Situation ist mit weiteren Hiobsbotschaften – wie jetzt in Fall von Binance.US – zu rechnen. Auf der anderen Seite dürfte der Markt mit dem aktuellen Kursrutsch bereits sehr viel eingepreist haben. Der amerikanischen Wertpapieraufsicht traut man inzwischen alles zu.

Bitcoin und Ether zeigen sich robust

Als besonders robust erweisen sich Bitcoin und Ether. Auf 24-Stundensicht ist Bitcoin nur 2,5 Prozent im Minus und auf Wochensicht 5,5 Prozent. Bei Ether ist es etwas mehr. Der Coin steht aktuell bei einem 24-Stunden-Minus von 5,3 Prozent und auf Wochensicht 8,7 Prozent. Verglichen mit den anderen Coins zeigt sich in der aktuellen Stressphase deren relative Stärke.

Manch einer dürfte aktuell verstärkt von Altcoins in Bitcoin umschichten, um sein Risiko zu reduzieren. Zumal die SEC nicht nur gegen die Krypto-Börsen selbst, sondern auch gegen viele Altcoins vorgeht. In ihren Augen stellen die meisten Altcoins “Wertpapiere” dar und hätten als solche reguliert werden müssen. Bitcoin ist davon hingegen ausgenommen. Ebenfalls ein Pluspunkt, der zur aktuellen Stärke bei BTC beiträgt.

Wie sich die Situation aus chartechnischer Sicht auf den Bitcoin-Kurs auswirkt, kann man hier nachlesen.

Deutsche Kunden nicht betroffen

Deutsche Kunden brauchen sich derweil keine Sorgen zu machen. Die Maßnahmen betreffen US-Kunden beziehungsweise Binance.US. Von dem regulatorischen Chaos in den USA sind Kunden hierzulande nicht betroffen. Dies gilt nicht nur für Binance, sondern auch für andere Krypto-Börsen, die je nach Jurisdiktion in den meisten Fällen eigene Entitäten besitzen.

Wie die Überlebenschancen für Binance.US derweil stehen, ordnet der Hedgefonds-Manager Markus Thielen im Interview mit BTC-ECHO ein.