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In mehreren Ländern wurden Razzien im Zusammenhang mit dem Hawala-Banking durchgeführt


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    Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf und das nordrhein-westfälische Landeskriminalamt gehen seit dem Morgen gegen eine Gruppe von mutmaßlichen Geldschiebern vor. Ihnen wird vorgeworfen, ein illegales System aufgebaut zu haben, um Bargeld aus Deutschland unerkannt in die Türkei zu transferieren. Durchsucht werden seit sechs Uhr unter anderem Edelmetallfirmen, Juweliere und Privatwohnungen. Gegen insgesamt sechs Personen liegen Haftbefehle vor. Der Tatvorwurf lautet auf Bildung einer kriminellen Vereinigung und Verstoß gegen das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz.

    Der Schwerpunkt der Durchsuchungen liegt in Nordrhein-Westfalen. Der Hauptverdächtige soll nach Informationen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR aus Duisburg kommen und dort einen Metallhandel führen. Durchsuchungen gibt es auch in Hessen, Berlin und in den Niederlanden. Ziel der Aktionen ist es auch, Geld zu beschlagnahmen. Die Ermittler gehen offenbar von einem dreistelligen Millionenbetrag aus, der auf diesem Weg verschoben worden sein soll.

    Die Verdächtigen sollen zu einem gut organisiertem Netzwerk gehören und für ihre Transaktionen eine Art Hawala-Banksystem benutzt haben. Dieses System wurde traditionell vor allem in muslimischen Ländern angewandt. Es funktioniert so: Ein Kunde zahlt in einem Land Bargeld an einer Annahmestelle ein. Von dort wird die Ausgabestelle in einem anderen Land informiert und zahlt das Geld dort wieder aus.

    Dieses System ermöglicht Geldtransfers, ohne dass Bargeld über Landesgrenzen transportiert werden muss. Auch Banken werden nicht beteiligt, die "Überweisung" wird elektronisch nicht erfasst. Genutzt wird Hawala-Banking von Kriminellen, aber auch von Migranten, die ihren Angehörigen Geld in die Heimat schicken möchten. Egal aus welcher Quelle das transferierte Geld kommt: In Deutschland ist es verboten, ein solches bankähnliches System ohne Banklizenz zu betreiben. Es verstößt gegen das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz und kann mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden.

    Die Gruppe, gegen die sich die Ermittlungen richten, soll ein besonders aufwändiges Hawala-System aufgebaut haben. Aus Ermittlerkreisen heißt es, dass sie in Deutschland eine ganze Reihe von Einzahlungsstellen betrieben haben sollen. Ausgezahlt wurde das Geld mutmaßlich in Istanbul. Pro Tag sollen so bis zu eine Million Euro transferiert worden sein.

    Allerdings soll es deutlich mehr Zahlungen in die Türkei gegeben haben als umgekehrt. Um trotzdem die Auszahlungen in der Türkei aufrechtzuerhalten, soll die Gruppe in Deutschland ein zusätzliches Transfersystem aufgebaut haben. Die Ermittler haben Hinweise dafür gefunden, dass mit dem angenommenen Bargeld in Deutschland in größerem Stil Gold und andere Edelmetalle gekauft worden sind. Das Gold soll dann an eine Metallverarbeitungsfirma verkauft worden sein, die Teil eines türkischen Konzerns ist. Mutmaßlich soll das Geld dann durch Buchungen innerhalb des Konzerns in die Türkei transferiert worden sein.

    Aus welchen Quellen die eingezahlten Gelder stammen, ist für die Ermittler offenbar bisher nicht zweifelsfrei erkennbar. Die Vermutung liegt angesichts der transferierten Summen nahe, dass es sich um Schwarzgeld oder Einnahmen aus kriminellen Geschäften handelt. Die Betreiber des Hawala-Banksystems sollen streng darauf geachtet haben, dass ihre Kunden nicht über die Herkunft des Geldes sprechen.

    Die Ermittlungen gegen die Gruppe sollen sehr aufwändig gewesen sein und mindestens seit einem Jahr andauern. Geführt wurden sie von einer speziellen Einheit des Landeskriminalamtes. Die Verdächtigen wurden demnach umfangreich überwacht. Aus Sicht beteiligter Ermittler fungiert die Hawala-Gruppe als Infrastruktur für das organisierte Verbrechen.

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    Author: Vickie Clark

    Last Updated: 1703962922

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